Dienstgruppen für Beamte der Polizei, Justiz und Zoll – Zollbeamter/in
Der Zoll ist eine Bundesbehörde und einer der größten Arbeitgeber des Bundes. Aktuell gibt es rund 38.000 aktive Zollbeamte. Dabei sind Zollbeamte bundesweit einsetzbar. Sie leisten ihren Dienst an mehr als 700 Standorten in Deutschland ab. 42 Hauptzollämter gibt es in Deutschland – in diesen arbeiten Zollbeamte nach der Ausbildung. Hier wird allerdings auch der Vorbereitungsdienst abgeleistet.
Aufgrund ihres besonderen Dienstverhältnisses und des Umstandes, dass Zollbeamte sich regelmäßig für den Schutz der Allgemeinheit in Gefahr begeben, haben sie während ihrer Dienstzeit Anspruch auf die Heilfürsorge. Erst im Ruhestand wechselt dieser Anspruch hin zur Beihilfe. Vorher haben bereits die beihilfeberechtigten Verwandten des Zollbeamten einen Anspruch auf die Beihilfe. Darüber hinaus werden einige Leistungen, die nicht in der Heilfürsorge enthalten sind, von der Beihilfe getragen.
Die Einstellungsvoraussetzungen
Zollbeamte haben in der Regel eine Menge Kontakt zu Menschen. Dabei ist ein souveränes und offenes Auftreten sehr wichtig und so etwas wie eine Grundvoraussetzung für eine mögliche Einstellung. Daneben werden die folgenden Anforderungen an einen Bewerber gestellt:
- deutsche oder eine andere EU-Staatsbürgerschaft, Islands, Liechtensteins oder Norwegens
- Bekenntnis, sich stets für die freiheitlich demokratische Grundordnung im Sinne des deutschen Grundgesetzes einzusetzen
- Flexibilität und Mobilität
- Teamfähigkeit
- Leistungsbereitschaft
- Verantwortungsbewusstsein
- keine Vorstrafen
- geordnete wirtschaftliche Verhältnisse
- körperliche Fitness und gesundheitliche Eignung
- Bereitschaft, Dienstkleidung und eine Waffe zu tragen
- Bereitschaft zum Schichtdienst
- Sportabzeichen in Bronze
- Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen
- Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit
- Durchsetzungsfähigkeit
- Emotionale Stabilität
Außerdem müssen Bewerber nachweisen, dass sie in geordneten finanziellen Verhältnissen leben. Das bedeutet, dass sie schuldenfrei sein müssen. Ein klassischer Hauskredit ist hier kein Problem – eher eine Vielzahl verschiedener Kleinkredite. Bei dieser Regelung geht es darum, von Anfang an sicherzustellen, dass hier keine Versuchung zur Bestechlichkeit gegeben sein kann.
Die Aufgaben eines Zollbeamten
Die klassischen Kernaufgaben sind die Überwachung der Einreise nach Deutschland sowie die Überwachung der Einfuhr von Waren. An Flughäfen werden Pässe überprüft und bei Bedarf Visa erteilt. Einsatzorte sind Flughäfen, Seehäfen, die Autobahnen und die Zollabfertigung in den einzelnen Zollämtern.
Daneben gibt es noch zwei weitere spannende Aufgabengebiete. So arbeiten Zollbeamte beispielsweise in der Bekämpfung der Schwarzarbeit.
Außerdem ermitteln sie in grenzüberschreiten Kriminalfällen wie Drogenschmuggel, Geldwäsche oder bei der Einfuhr von Fälschungen.
Die Laufbahnen für Zollbeamte
Für Zollbeamte gibt es zwei verschiedene Laufbahnen. Einmal den mittleren Dienst und einmal den gehobenen. So unterschiedlich wie die Einsatzgebiete nach bestandener Ausbildung sind, sind auch die Anforderungen und die Ausbildung selbst. Wir geben Ihnen im Folgenden einen kurzen Überblick.
Zollbeamte im mittleren Dienst
Zugelassen für eine Ausbildung zum Zollbeamten im mittleren Dienst kann nur werden, wer einen Realschulabschluss vorweisen kann. Bewerber mit einem Hauptschulabschluss müssen bereits eine kaufmännische oder eine rechtliche Ausbildung abgeschlossen haben, um für die Laufbahn infrage zu kommen.
Die Ausbildung ist aufgeteilt in den praktischen Ausbildungsteil, der in den Hauptzollämtern, den Zollfahndungsämtern, beim Zollkriminalamt und beim Wasserzoll erfolgen kann.
Der zweite Teil ist der fachtheoretische Teil der Ausbildung. Dieser findet in einem der Bildungs- und Wissenschaftszentren der Bundesfinanzverwaltung statt. Diese sind an den Standorten Plessow, Sigmaringen oder Rostock zu finden.
Zunächst durchlaufen alle Anwärter eine Einführungswoche. An diese schließt sich unmittelbar die erste schulische Phase an, die direkt sechs Monate in Anspruch nimmt. Am Ende dieser Phase steht die Zwischenprüfung. In dieser Zeit geht es vorwiegend um die folgenden Unterrichtsinhalte:
- Berufliche Grundbildung einschließlich Informationstechnik
- Vollzugsrecht
- Recht des grenzüberschreitenden Warenverkehrs
- Zolltarifrecht
- Verbrauchsteuerrecht
- Allgemeines Steuerrecht, Vollstreckungsrecht
- Strafrecht, Recht der Ordnungswidrigkeiten
- Sozialversicherungsrecht
- Ausländerrecht
Nach der bestandenen Zwischenprüfung folgt die zwölfmonatige praktische Ausbildung. Hier werden die in der Theorie erworbenen Kenntnisse in der Praxis angewandt. Zu den Aufgaben der Laufbahnbewerber gehören in diesem Zeitraum bereits erste typische Aufgaben wie Ermittlungen, Kontrollen und Sachbearbeitung.
Den Abschluss der Ausbildungszeit bildet wieder ein sechsmonatiger Theorieteil. Hier geht es um die folgenden Themenbereiche:
- Vollzugsrecht
- Recht des grenzüberschreitenden Warenverkehrs
- Verbrauchsteuerrecht
- Allgemeines Steuerrecht, Vollstreckungsrecht
- Strafrecht, Recht der Ordnungswidrigkeiten
- Sozialversicherungsrecht
- Ausländerrecht
Zollbeamte im gehobenen Dienst
Für die Ausbildung im gehobenen Dienst muss ein Abitur oder ein vergleichbarer Abschluss vorliegen. Der duale Studiengang dauert drei Jahre.
Der theoretische Teil der Ausbildung erfolgt an der Hochschule des Bundes am Bildungs- und Wissenschaftszentrum in Münster. Auch hier beginnt die Ausbildung mit einem kurzen Einführungspraktikum und einem sechsmonatigen Grundstudium. Die Schwerpunkte dabei sind:
- Staatsrecht und Staatspolitik
- Recht, Volks- und Finanzwirtschaft
- Betriebs- und Sozialwissenschaft
- Fremdsprachen
An das Grundstudium schließt sich das Hauptstudium an. Dieses unterteilt sich in die Studienabschnitte. Zwischen den theoretischen Abschnitten wird jeweils ein Praktikum absolviert. Die Hauptstudienabschnitte I und II werden mit mehreren Klausuren abgeschlossen. Dabei werden im Hauptstudium verschiedene spezielle Themen behandelt. Diese sind:
- allgemeines Steuerrecht
- Verbrauchssteuerrecht
- die wichtigsten Grundlagen in den Bereichen Zollrecht
- Verkehrssteuerrecht
- Rechnungswesen der öffentlichen Verwaltung.
Daneben sind zwei weitere Wahlpflichtfächer vorgesehen. Hier stehen beispielsweise zur Auswahl:
- Abfertigung - dazu gehören unter anderem die Kontrollen am Zollamt
- Dienstleistung - beispielsweise Erstattung und Erlass von Steuern und Zoll
- E-Government - die elektronische Abwicklung in der öffentlichen Verwaltung
- Kontrolle - beispielsweise Finanzkontrolle, Schwarzarbeit oder Zollfahndung
Zwischen den Studienabschnitten erfolgen Praktikumsabschnitte, in denen ein Einsatz in den verschiedenen Zolldienststellen auf dem Plan steht. In dieser Phase sollen die Studenten ihr theoretisches Wissen in die Praxis übertragen und es mit Erfahrungen unterfüttern.
Am Ende des Studiums steht die Laufbahnprüfung und mit ihr die Chance, den Titel eines Diplom-Finanzwirts (FH) zu erwerben. Gängige Einsatzbereiche nach der Ausbildung sind:
- Erhebung von Zöllen und Steuern
- Zollabfertigung
- Überwachen von Betrieben, die mit zoll- und verbrauchssteuerpflichtigen Waren handeln
- Bekämpfen der Schwarzarbeit: Kontrolle, Anmeldung und Beschäftigung von Mitarbeitern in Betrieben und auf Baustellen
- Einhaltung des Mindestlohns prüfen
- Bekämpfung von Produktpiraterie
- Bei Verstößen Ermittlungen einleiten, Durchsuchungen veranlassen, Vernehmungen und Auswertungen der Geschäftsunterlagen
Das steht nach der Ausbildung auf dem Programm
Zollbeamte haben eine ganze Reihe verschiedener Fortbildungsmöglichkeiten. Vor allem Beamte des gehobenen Dienstes haben dabei viele Gelegenheiten, sich weiterzuentwickeln. Mit wachsender Erfahrung sind hier auch Einsätze im Ausland möglich. Generell besteht auch die Möglichkeit, sich für eine bestimmte Fachrichtung weiterzubilden. So zum Beispiel zum Zollhundeführer oder zum Einsatz beim Wasserzoll. Die DBV Deustche Beamtenversicherung Kai Hankamer in Bonn und Swisttal ist gerne für Sie da.
Kai Hankamer
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