Polizeivollzugsbeamte
Die Polizei in Bayern hat einen hohen Personalbedarf
Organisation und Ausbildung des Polizeivollzugsdienstes wird von jedem Bundesland eigenständig geregelt. In einigen Ländern kann eine Ausbildung im gehobenen oder höheren Dienst und in anderen auch noch die Ausbildung im mittleren Dienst gewählt werden.
Sicherheit ist ein menschliches Grundbedürfnis – genau das ist die Aufgabe der Polizei: Sie sorgt für Ordnung und Sicherheit, dazu gehören beispielsweise Gefahrenabwehr, Verhindern, Verfolgen und Aufklärung von Straftaten, Verkehrsüberwachung, Überwachen von Großveranstaltungen sowie die Notfall- und Katastrophenhilfe. Der Schutz vor Kriminalität und Terror gewinnt immer mehr an Bedeutung und ist ein entscheidender Faktor für unser aller Lebensqualität. Polizeivollzugsbeamte stehen im Blickpunkt der Öffentlichkeit und genießen ein außerordentlich hohes Ansehen bei der Bevölkerung.
Polizeivollzugsbeamte im mittleren Dienst – 2. Qualifikationsebene
Zur Laufbahn des mittleren Polizeivollzugsdienstes gehören folgende Dienstgrade:
- Polizeimeister/Kriminalmeister
- Polizeiobermeister/Kriminalobermeister
- Polizeihauptmeister/Kriminalhauptmeister
Voraussetzungen für die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst ist die Fachoberschulreife, Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss mit abgeschlossener dreijähriger Berufsausbildung.
Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst
Die erste Stufe der beruflichen Laufbahn ist der Vorbereitungsdienst, die Ausbildung von Beamten auf Widerruf. Theoretische Schwerpunkte der Ausbildung sind neben dem fächerübergreifenden Rechtskundeunterricht:
- Kriminalistik, Angewandte Psychologie
- Einsatz- und Verhaltenstraining
- Verkehrslehre
- Nichtschießen/Schießen
- Englisch
- Fahrsicherheitstrainings
- PC-Anwendungsseminare
Selbstverständlich beinhaltet die Ausbildung einen intensiven Sportunterricht, um den enormen körperlichen Anforderungen im Vollzugsdienst gewachsen zu sein. In den praktischen Abschnitten in einer Polizeiinspektion können bereits vermittelte Inhalte vertieft und erworbenes Wissen praxisnah angewendet werden. Sie lernen polizeitypische Situationen kennen und werden geschult, komplexe Sachverhalte zu lösen.
Zwischenprüfungen, Klausuren und Tests
In der 30monatigen Ausbildung finden Zwischenprüfungen und Sportleistungstests statt. Abgeschlossen wird der Vorbereitungsdienst mit der Laufbahnprüfung. Jetzt sollten Sie in der Lage sein, Situationen, wie sie im Polizeialltag vorkommen, aus taktischer, rechtlicher und kommunikativer Sicht zu bewältigen.
Als nächstes werden Sie in der Regel zum Polizeivollzugsbeamten auf Probe ernannt. Für die Probezeit sind normalerweise 2 Jahre vorgesehen. Die Dauer kann aber unter Umständen verkürzt oder verlängert werden. Können Sie sich in der Probezeit bewähren, steht einer Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit nichts mehr im Weg. Polizeivollzugsbeamte im mittleren Dienst werden vor allem bei der Bereitschaftspolizei oder im Streifendienst eingesetzt.
Streifendienst
Beamte der Schutzpolizei sind an verschiedensten Orten in der Öffentlichkeit im Polizeifahrzeug oder in Uniform zu Fuß präsent. Rund um die Uhr sind sie für die Bevölkerung im Einsatz und erster Ansprechpartner bei Problemen. Die Schutzpolizei untergliedert sich noch einmal in Wach- und Wechseldienst sowie den Revierdienst.
Polizeivollzugsbeamte auf Streife sind stets zu zweit, mit der Aufgabe für die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu sorgen, unterwegs. Polizeivollzugsbeamte kontrollieren Ausweise, helfen Menschen in Not, befragen Zeugen oder sind bei Auseinandersetzungen sofort zur Stelle. Per Funk stehen sie mit dem Revier in ständiger Verbindung. Die Kollegen in der Einsatzzentrale können jederzeit die Lage überblicken und notfalls Verstärkung schicken. Gerade bei Demonstrationen oder Großveranstaltungen treffen die unterschiedlichsten Menschen aufeinandertreffen. Das Eskalationsrisiko ist hoch. Polizeivollzugsbeamte sind bei diesen Veranstaltungen vor Ort, um sofort eingreifen und Schlimmes verhindern zu können.
Auf dem Revier
Auf dem Revier geht es etwas ruhiger zu. Beamte schreiben Protokolle und Berichte, kümmern sich um den Schriftverkehr, nehmen Zeugenaussagen sowie Anzeigen auf und stehen in ständigem Kontakt mir den Kollegen auf Streife.
Polizeivollzugsbeamte im gehobenen Dienst - 3. Qualifikationsebene
Um den Anforderungen an die Leistungsfähigkeit Polizeivollzugsbeamter im gehobenen Dienst zu genügen, benötigt der Anwärter zu den allgemeinen Anforderungen:
- Entscheidungsfähigkeit
- Führungsqualitäten
- Fähigkeit, andere zu motivieren
Für die Ausbildung wird in Bayern die Hochschul- oder Fachhochschulreife vorausgesetzt. Polizeivollzugsbeamte der 2. Qualifikationsebene können sich mit dem Studium für den Aufstieg zum Beamten im gehobenen Dienst qualifizieren. An der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei am Studienort Fürstenfeldbruck oder Sulzbach-Rosenberg - werden die theoretischen Grundkenntnisse vermittelt. Das sind zum Beispiel:
- Einsatzlehre
- Führungslehre
- Verkehrslehre
- polizeiliche Informationsverarbeitung
- Psychologie
Von großer Bedeutung sind fundierte rechtliche Kenntnisse, wie Staats- und Verfassungsrecht, Strafverfahrensrecht, Verkehrsrecht und Eingriffsrecht. Das duale Studium kann nach 3 Jahren mit dem Bachelor abgeschlossen werden. Tätigkeitsbereiche Polizeivollzugsbeamter im gehobenen Dienst können sein:
- Leitung von Einsätzen im Streifendienst oder in der Verkehrsüberwachung
- Fachlehrer an Verwaltungsfachhochschulen beispielsweise in Rechtsfächern, politischer Bildung, Polizeidienstkunde oder Sport
Ein späterer Einsatz ist beispielsweise auch bei der Kriminalpolizei möglich. Hier treffen Sie Vorsorge- und Sicherheitsvorkehrungen, ermitteln bei Diebstahl oder Einbruch, Brandstiftung, Raub, Erpressung, Betrug, Korruption, Falschgelddelikten oder bei Tötungsdelikten. Sie führen Zeugenbefragungen durch, nehmen Personalien auf und sichern Beweismaterial. Dabei arbeiten Sie eng mit Kollegen, Rechtmedizinern und Gutachtern zusammen.
Zur Laufbahn des gehobenen Polizeivollzugsdiensts gehören folgende Dienstgrade
- Polizeikommissar/Kriminalkommissar
- Polizeioberkommissar/Kriminaloberkommissar
- Polizeihauptkommissar/Kriminalhauptkommissar
- Erster Polizeihauptkommissar/Erster Kriminalhauptkommissar
Eine Perspektive könnte der Aufstieg in den höheren Polizeivollzugsdienst des Landes Bayern sein.
Polizeivollzugsbeamter im höheren Dienst – 4. Qualifikationsebene - die Führungsspitze der Polizei Bayerns
Voraussetzung für die Ausbildung zum Beamten im höheren Dienst ist ein geeignetes, abgeschlossenes Hochschulstudium mit einem Mastergrad oder ein anderes geeignetes, mehr als dreijähriges Studium an einer Universität oder einer gleichstehenden Hochschule. Die Ausbildung dauert 2 Jahre. Das 1. Studienjahr verbringen Sie an einer Fachhochschule der Polizei. Im zweiten Jahr studieren Sie an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster. Den Abschluss des Studiums bildet die Masterprüfung vor dem Prüfungsausschuss der Deutschen Hochschule der Polizei.
Der höhere Polizeivollzugsdienst untergliedert sich in 4 Dienstgrade
- Polizeirat/Kriminalrat
- Polizeioberrat/Kriminaloberrat
- Polizeidirektor/Kriminaldirektor
- Leitender Polizeidirektor/Leitender Kriminaldirektor
Polizeivollzugsbeamte im höheren Dienst tragen die Verantwortung für den reibungslosen und erfolgreichen Verlauf der Einsätze bei Großveranstaltungen, zum Beispiel bei Fußballspielen, Volksfesten oder Demonstrationen. Sie sind verantwortlich für die genaue Planung und Organisation der Einsätze. Sie entwickeln zusammen mit Veranstaltern oder Verantwortlichen Sicherheitskonzepte, die in Absprache mit anderen Behörden oder Institutionen umgesetzt werden. Sie leiten die Dienststelle einer Stadt oder Gemeinde und sind Repräsentanten Ihrer Behörde, beispielsweise bei Pressekonferenzen.
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