DBV Deutsche Beamtenversicherung Tänzer & Tänzer oHG in Dresden Justizvollzugsbeamte Dresden

Justizvollzugsbeamte gehen verantwortungsvollen Aufgaben nach, die sie körperlich sowie geistig stark beanspruchen. Sie beaufsichtigen, betreuen, versorgen und unterstützen Häftlinge der Justizvollzugsanstalten. Sie gehen dem Bestreben nach, die Häftlinge nach ihrer Entlassung in ein möglichst normales und geordnetes Leben zu verabschieden, ohne dass diese erneut straffällig werden. 

Das Arbeitsumfeld von Justizvollzugsbeamten ist kein alltägliches, denn in einer Justizvollzugsanstalt (JVA) arbeiten sie in Wechselschichten an Werktagen, Wochenenden sowie Feiertagen. Die Bereiche einer JVA erstrecken sich vom Vollzugsdienst, über den Werks- und Sanitätsdienst, bis hin zum Verwaltungsdienst. Wir von der DBV Deutsche Beamtenversicherung Tänzer und Tänzer oHG in Dresden möchten Ihnen im Folgenden einen tiefen Einblick in den Beruf eines Justizvollzugsbeamten ermöglichen. 

Die Sicherheit innerhalb der JVA wird großgeschrieben. Einem Justizvollzugsbeamten ist es auch ohne eine richterliche Zustimmung oder die der Staatsanwaltschaft erlaubt, Zwangsmaßnahmen durchzuführen, sobald Gefahr im Verzug oder die Sicherheit eines Kollegen oder des Häftlings selbst gefährdet ist. Schlagstöcke, Fesseln, Pfefferspray sowie Hand- und Fußschellen gehören demzufolge zur alltäglichen Ausstattung. Der Transport von gefährlichen Gefangenen, Gerichtsgebäude und -prozesse sowie die JVA selbst, werden von speziell ausgebildeten Beamten gesichert. Diese Truppen tätigen Haftraumstürmungen, greifen bei körperlichen Konflikten ein und sind befugt Sofortmaßnahmen bei Bränden, Geiselnahmen, Meutereien oder Bombendrohungen einzuleiten.

Diese Justizvollzugsbeamte führen spezielle Waffen wie Reizstoffsprühgeräte (RSG), Einsatzstöcke oder auch diverse Schusswaffen mit sich. Zum Eigenschutz werden oft Masken und Schutzkleidung getragen, damit die Häftlinge nicht erkennen, um welchen Beamten es sich handelt. Nach der Ausbildung schauen Justizvollzugsbeamte in eine glorreiche berufliche Zukunft, denn die Zahl der offenen Stellen liegt in der Regel über der Anzahl der Neueinstellungen. 

• deutsche Staatsangehörigkeit oder Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedsstaats
• Verantwortungsbewusstsein, Beobachtungsgabe
• gutes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen
• Konfliktfähigkeit
• gutes Gedächtnis
• physische Fitness
• psychische Stabilität
• einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis
• Schuldenfreiheit
• keine Tätowierungen mit bestimmter politischer Bedeutung
• BMI im Normalbereich

Vor der Einstellung finden Auswahlverfahren wie Sporttests, Intelligenztests und medizinische Untersuchungen statt. Darüber hinaus werden Vorstellungsgespräche geführt, um die psychische, körperliche und charakterliche Eignung zu prüfen. Die Inhalte des Auswahlverfahrens variieren von Bundesland zu Bundesland. 

Um eine Ausbildung zum Justizvollzugsbeamten zu absolvieren, benötigt man einen Realschulabschluss oder einen Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und findet in einer JVA und einer Justizvollzugsschule statt. Die theoretischen und praktischen Abschnitte verlaufen im Wechsel. 

Bereits während der Ausbildung können Tätigkeitsschwerpunkte gesetzt werden:

• Allgemeiner Vollzugsdienst
• Mittlerer Verwaltungsdienst
• Werkdienst

Schwerpunkte der theoretischen Ausbildung

• Staats- und Verfassungsrecht
• Beamten- und Tarifrecht
• Straf- und Strafprozessrecht
• Verwaltungsrecht
• Betriebswirtschaftslehre
• Vertrags- und Vergaberecht
• Haushaltsrecht
• Vollzugsrecht
• Vollstreckungsrecht

Das körperliche Training und das Erlernen von Selbstverteidigungsmaßnahmen nehmen einen großen Stellenwert ein. Innerhalb der praktischen Ausbildung wird die Organisation der Justizvollzugsanstalten, das Arbeits- und Versorgungswesen und die Sicherheit und Ordnung im Justizvollzug gelehrt. Die erfolgreich abgeschlossene Laufbahnprüfung hat die Ernennung zum Beamten auf Probe zu Folge.

Vollzugsdienst
Hier sind die Justizvollzugsbeamten für die Aufsicht der Häftlinge verantwortlich. Sie übernehmen Sicherungsmaßnahmen, kontrollieren die Gefangenen und deren Gefängniszellen auf Drogen, Alkohol, Schmuggelware und unerlaubte gefährliche Gegenstände. Sie dürfen jederzeit Haftraum-, Bereichs-, Betriebs-, Lager und Personenkontrollen durchführen. 

Überdies sind Justizvollzugsbeamte für die Überwachung von Haftbesuchen, des Post- sowie Telefonverkehrs zuständig und begleiten Gefangenentransporte. Des Weiteren gestalten sie mit den Häftlingen Freizeitaktivitäten und fungieren als Ansprechpartner bei persönlichen Anliegen. Die Vergabe von Mahlzeiten und Kleidung gehört ebenfalls in ihr Tätigkeitsfeld.

Werkdienst
Hier steht die Aus- und Weiterbildung der Gefangenen im Fokus. Bildungsmaßnahmen ermöglichen den Insassen eine Erwerbstätigkeit nach ihrer Entlassung. Justizvollzugsbeamte leiten gefängnisinterne Betriebe. Den Häftlingen werden Aufgaben zugewiesen, Arbeitsgeräte zugeteilt und die geleistete Arbeit wird bewertet. Darüber hinaus sind die Beamten für die Organisation und das Rechnungswesen zuständig.

Sanitätsdienst
Hier unterstützen Justizvollzugsbeamte den Gefängnisarzt. Sie begleiten den Häftling, assistieren dem Arzt, betreuen kranke Gefangene, sind bei Eingangsuntersuchungen anwesend und dokumentieren diese.

Verwaltungsdienst
Hier führen und pflegen die Justizvollzugsbeamten die Häftlings- und Personalakten. Aufnahmen und Entlassungen der Gefangenen, Schriftverkehr mit Staatsanwaltschaften und Gerichten sowie die Kommunikation mit anderen Behörden und der Einkauf und Zahlungsverkehr stellen die täglichen Aufgaben dar.

Ausbildung

Beamte, die eine berufliche Qualifikation als Dipl. Rechtspfleger (FH) in einem dreijährigen Vorbereitungsdienst erworben haben, sind zum gehobenen Dienst befähigt. Die Studiendauer beträgt 24 Monate und findet an einer Fachhochschule statt. 12 Monate davon sind für die Studienpraxis in einer Justizvollzugsanstalt vorgesehen. 

Die Studieninhalte sind:

• allgemeine Grundlagen im Bereich des Zivil-, Straf- und Strafprozessrecht
• Haushaltsrecht
• Verwaltungs- und Beamtenrecht
• Vollzugsverwaltung
• Vollzugsrecht
• Kriminologie
• Psychologie

Das Praktikum dient der Umsetzung des theoretischen Wissens.

Typische Aufgaben

Justizvollzugsbeamte im gehobenen Dienst tragen die Verantwortung für den sicheren und ordnungsgemäßen Dienstablauf in ihrer JVA. Sie können Leitungsfunktionen bekleiden und arbeiten eng mit anderen Diensten zusammen. In der Leitung einer Vollzugsabteilung obliegt ihnen die Entscheidungsgewalt über die Vollzugsgestaltung. 

Die Aufgaben:

• Gestaltung des Vollzugsverlaufs für und mit den Häftlingen (Entscheidung über spezielle Sicherungsmaßnahmen oder die Ausstattung der Hafträume)
• Anordnung der Sicherheitsmaßnahmen von Gefängnisinsassen bei Ausführung, Vorführung und Transporten
• Besprechungen mit Psychologen, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Lehrern, Ärzte sowie Beamten des Werkdienstes und des allgemeinen Vollzugsdienstes.
• Verfassen von Stellungnahmen gegenüber Staatsanwaltschaften, Gerichten oder dem Justizministerium
• Sprechstunde mit den Häftlingen

Leitung des Versorgungsmanagements (VVM) - Leitung der Wirtschaftsverwaltung

Hier sind die Justizvollzugsbeamten für die Versorgung der JVA zuständig.

• Erstellung der Haushalts- und Budgetpläne
• Leitung aller Versorgungsbereiche (Küche, Wäscherei)
• Organisation des gesamten Einkaufs
• Gebäudemanagement

Weitere Einsatzmöglichkeiten

• Leitung der Arbeitsverwaltung und Verantwortung für den Arbeitseinsatz der Häftlinge
• Leitung des Verwaltungsdienstes einer Justizvollzugsanstalt
• Leitung der Bauverwaltung

Justizvollzugsbeamte im gehobenen Dienst haben auch die Möglichkeit, in den für den Justizvollzug zuständigen Behörden tätig zu werden. Eine Beförderung in den höheren Verwaltungsdienst ist ebenfalls denkbar. Im Justizvollzug sind Frühpensionierungen und der Krankenstand besonders hoch. Je nach Land liegt der Anteil der Frühpensionierungen zwischen 46 und 56 Prozent.

Wegen der außerordentlichen Belastungen können Justizvollzugsbeamte fünf Jahre vor Bediensteten anderer Berufe ihre Pensionierung beginnen. Derzeit liegt das Eintrittsalter bei 62 Jahren. Des Weiteren erhalten Justizvollzugsbeamte und berücksichtigungsfähige Angehörige eine eigenständige beamtenrechtliche Krankenfürsorge. Der Dienstherr lässt Justizvollzugsbeamten im Krankheits-, Pflege-, Geburts- und Todesfall sowie bei Maßnahmen zur Früherkennung von Erkrankungen und für Schutzimpfungen Beihilfe zukommen.