Bewerbungsverfahren und Auswahlverfahren
Die Polizei stellt die Berufsgruppe in Deutschland dar, die mitunter noch das höchste Ansehen und Vertrauen innehat – daher resultiert auch heute noch der gern benutzte Ausdruck: Die Polizei, dein Freund und Helfer. Dies trifft es auch sehr gut, denn tatsächlich ist es so, dass Sie diejenigen sind, die immer dann zur Stelle sind, wenn es um unser aller Sicherheit und Ordnung geht. Der Schutz vor Straftaten im Alltag, kriminellen Übergriffen und Verbrechen ist ein grundlegendes Bedürfnis jedes Menschen. Geborgenheit, Schutz und Frieden ist elementar für die Lebensqualität jedes Einzelnen von uns.
Grundsätzlich können Arbeit und Aufgaben der Polizei wie folgt zusammengefasst umschrieben werden:
- Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung
- Verhinderung von Straftaten
- Verfolgung von Straftaten
- Schutz privater Rechte sicherstellen
- Vollzugshilfe für andere Behörden sicherstellen
In Sachen Sicherheit und Ordnung arbeite verschiedene Dienststellen, zum Beispiel die kommunalen Ordnungsdienste, Feuerwehr u.a., zusammen. Auch unterschiedliche Fachbereich innerhalb der Polizei (Bereitschaftspolizei, Schutzpolizei, Kriminalpolizei) werden oft gemeinsam tätig.
Die Ausbildung der Polizei liegt im Aufgabenbereich der Länder, da jedes der 16 Bundesländer eine eigene Landespolizeibehörde besitzt. Auch die jeweiligen Polizeigesetze sind Landesaufgabe, so dass jedes Bundesland eigene Rechtsvorschriften hat – somit existieren auch unterschiedliche Zulassungsverfahren zur Aufnahme in den Polizeivollzugsdienst.
Außer den 16 Landespolizeibehörden gibt es darüber hinaus noch die Bundespolizei, Polizei des deutschen Bundestags sowie die Bundeskriminalpolizei mit jeweils unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen. Demnach haben Sie die Möglichkeit, Ihre Ausbildung als Polizeibeamter in 19 verschiedenen Polizeibehörden zu absolvieren.
Einstellungsvoraussetzungen
Um in den Polizeidienst aufgenommen zu werden, müssen im Vorfeld die formellen Voraussetzungen erfüllt werden. Diese sind in der jeweiligen Einstellungsbehörde unterschiedlich geregelt. In der Regel wird aber auf folgende Einstellungskriterien zurückgegriffen:
- deutsche Staatsbürgerschaft oder die eines anderen EU-Mitgliedstaates
- Mindestgröße
- Einstellungsalter
- Gesundheitszustand und gesundheitliche Eignung für den Polizeivollzugsdienst
- auffällige Tattoos oder sonstige Merkmale
- Vorstrafen
- Wirtschaftliche Verhältnisse
Schulbildung
Der Schulabschluss hängt von der angestrebten Laufbahn ab – für die Kommissarausbildung (gehobener Dienst)ist mindestens die Fachhochschulreife erforderlich, für die Polizeimeisterausbildung (mittlerer Dienst) die Fachoberschulreife (mittlere Reife). Allerdings gilt es hier zu beachten, dass nicht mehr jedes Land beide Laufbahnen anbietet. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise wurde der mittlere Dienst im Polizeivollzugsdienst vollständig abgeschafft.
Daher möchten wir, die DBV Deutsche Beamtenversicherung Claus Decker oHG in Köln noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg geben:
Prüfen Sie, bevor Sie sich bei einer Polizeibehörde bewerben, ob Sie die jeweiligen Einstellungsvoraussetzungen erfüllen. Die Anforderungen an die Bewerber in den einzelnen Bundesländern sind zwar sehr ähnlich, aber nicht gleich. Es ist möglich, dass in einem anderen Bundesland genau das Kriterium, was Sie im Heimatland nicht erfüllen, weniger ins Gewicht fällt.
Sie haben grundsätzlich das Recht, sich in mehreren Bundesländern zu bewerben. Eine Bewerbung an anderen Standorten zeugt von Ihrer Motivation und dem festen Willen, zum Polizeibeamten ausgebildet zu werden – sollten Sie das Auswahlverfahren nicht bestehen, haben Sie im folgenden Jahr eine erneute Chance.
Die Bewerbung – stets ein erster bleibender Eindruck
Die Bewerbung ist Ihr Aushängeschild – mit dieser können Sie bereits direkt durch das Raster fallen, wenn diese nicht gewissen Mindestanforderungen entspricht. Daher sollten Ihre Bewerbungsunterlagen sorgfältig zusammengestellt werden – unter anderem gehört hierzu
- ein persönliches Bewerbungsanschreiben
- Lebenslauf
- ein aktuelles Passbild
- die Kopie des letzten Schulzeugnisses oder Schulabschlusszeugnis
- sofern vorhanden, Kopie vom Nachweis über den Berufsabschluss
- Erklärung zum Datenschutz
- eine beidseitige Kopie des Personalausweises
- eine beidseitige Kopie des Führerscheins (kann nachgereicht werden)
- die sogenannte Rechtsgeschäftserklärung bei Bewerbern die noch nicht volljährig sind
Liegen Ihre Unterlagen vollständig vor und erfüllen Sie die Einstellungsvoraussetzungen, werden Sie zum Einstellungstest eingeladen – der Ausbildungsbeginn ist stets der 01.09. eines jeden Jahres.
Auswahlverfahren – ein dreistufiges Procedere
Der Einstellungstest bei der Polizei in NRW dauert in der Regel drei Tage. In den ersten beiden Tagen erfolgen unterschiedliche Tests beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei Nordrhein-Westfalen in Münster.
Erster Tag
Nach einer kurzen Begrüßung erfolgt ein schriftlicher Test, welcher ausschließlich am PC stattfindet. Hierbei werden unterschiedliche kognitive Bereiche getestet. Die sind
- logisch-analytisches Denken
- Problemlösungsfähigkeit
- Abstraktionsvermögen
- Merkfähigkeit/Gedächtnisleistung
- neue dt. Rechtschreibung und Zeichensetzung
Im Anschluss erfolgt ein Formalgespräch sowie der Wiener Test, bei dem Ihre Reaktionsschnelligkeit, die Aufmerksamkeit sowie die Konzentrationsfähigkeit abgeprüft werden.
Zweiter Tag
Sollten Sie diese Tests erfolgreich absolvieren, ist der erste Tag beendet, und Sie werden zum zweiten Prüfungstag zugelassen, an welchem die amtsärztliche Untersuchung auf der Agenda steht.
Dritter Tag
Wenn auch der Amtsarzt seine Zustimmung gegeben hat, folgt der dritte Prüfungstag. Dieser findet aber nicht in unmittelbaren Anschluss zentral in Münster statt, sondern dezentral in den unterschiedlichen Einstellungsbehörden (Aachen, Bielefeld, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Gelsenkirchen, Hagen, Köln Münster). Hier erfolgt ein Assessment-Center, bei dem die charakterlichen Eigenschaften auf den Prüfstand gestellt werden sollen. Wenn auch diese Hürde erfolgreich genommen wird, steht einer Einstellung in den Polizeivollzugsdienst nichts mehr im Wege.
Der letzte Schritt – die endgültige Bewerberauswahl
Nach Absolvierung des strengen und differenzierten Auswahlverfahren bleiben nur die besten Bewerber übrig. Anhand Ihrer Einzelergebnisse wird ein Gesamtergebnis ermittelt, welches wiederum in eine Rangliste eingeordnet wird. Anhand dieser Rangordnung werden nunmehr die Ausbildungsplätze vergeben. In unmittelbaren Anschluss an das Auswahlverfahren gilt es daher, noch etwas Geduld mitzubringen. Die Rangliste kann natürlich erst erstellt werden, sobald alle Bewerber alle Tests absolviert haben.
Nicht selten müssen bei dem einen oder anderen Bewerber noch ärztliche Befunde eingeholt und ausgewertet werden, was wiederum einige Tage mehr Zeit beansprucht. Ob Sie letztendlich einen Ausbildungsplatz erhalten, wird seitens der Einstellungsbehörde etwa um die Monate April/ Mai herum mitgeteilt werden.
Der höhere Polizeivollzugsdienst – Ausbildung nach Bedarf
Die Einstellungen für die Ausbildung zum Polizeibeamten im höheren Dienst sind nicht an feste Termine gebunden, sondern erfolgen ganz nach Bedarf. Grundsätzlich setzt eine Bewerbung für den höheren Polizeidienst eine entsprechende Dienstzeit im gehobenen Polizeidienst voraus oder ein abgeschlossenes Studium, idealerweise ein Master in Rechtswissenschaften.
Zum Auswahlverfahren vor einer Einstellung gehören in der Regel ein schriftlicher Leistungstest, diverse Diskussionsrunden, ein schriftlicher Leistungstest, Kurzreferate, Befragungen durch Polizeibeamte oder Psychologen, Sportprüfung zur Feststellung der Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Geschicklichkeit, Vorstellung vor einer Auswahlkommission sowie eine polizeiärztliche Untersuchung auf Polizeidiensttauglichkeit.
Wir beraten Sie gerne
Gerne berät Sie die DBV Deutsche Beamtenversicherung Claus Decker oHG in Köln zu allen Versicherungsfragen. Wir sind für unsere Kunden jederzeit ein zuverlässiger und kompetenter Partner, der Ihnen stets zur Seite steht. Nutzen Sie unser breites Portfolio an Angeboten und Leistungen und vereinbaren Sie deshalb jetzt einen unverbindlichen Beratungstermin!
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